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Inszenierung

Phaedra

Es spielen: Alexandra Nesici, Caia David, Sujit Kuruvilla, Kevin Cabral Rocha, Jan F. Saure, Lukas Kadlec 

Regie: Dirk Schröter/ Regieassistenz: Jannik Sulgar

PRESSESTIMMEN:

Überwältigende Gefühle

Den Plan zur Aufführung der Tragödie „Phaedra – Verbotene Liebe“ gab es bereits 2020, er fiel der Pandemie zum Opfer. Kurz vor der Premiere vergangene Woche musste die Produktion von Regisseur Dirk Schröter mit Studierenden der Freiburger Schauspielschule krankheitsbedingt erneut abgesagt werden. Aber die Beteiligten gaben nicht auf: An diesem Wochenende wird gespielt. Die Eindrücke von der Generalprobe am Donnerstagabend zeigen: Diese Hartnäckigkeit zahlt sich aus.

Vor 350 Jahren schrieb Jean Racine das Drama der Phaedra nieder, die sich unsterblich in ihren Stiefsohn verliebt und, als sie herausfindet, dass dieser Hippolyt eine andere liebt, ihn der Rache ihres zunächst tot geglaubten Ehemannes Theseus überantwortet. Friedrich Schiller übersetzte das Werk 1805 – und Schröter und Regieassistent Jannik Sulger destillierten daraus ein hochkonzentriertes, spannungsgeladenes, rund 80-minütiges Stück für sechs Schauspieler.

Die dunkle Experimentalbühne wird nur von einzelnen Spots beleuchtet; alle in Schwarz oder Silber gekleideten Darstellenden sind permanent auf der Bühne, die bis auf einzelne Sitzpodeste leer ist. Es ist unschwer zu merken, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler sich intensiv auf das in Versen verfasste Drama beschäftigt haben.

Obwohl sie alle ihr Sprechtempo noch drosseln sollten, sind sie gut zu verstehen. Die Regie hat ihren Bewegungsraum sehr begranzt – dennoch gelingt es ihnen, die überwältigend großen Gefühle der Figuren aus der griechischen Mythologie glaubwürdig sichtbar zu machen – allen voran Alexandra Nesici in der Titelrolle.

Badische Zeitung (Heidi Ossenberg), 26. März 2022